Reflektieren. Aber richtig.

Theorie

Reflexion bedeutet in der Umgangssprache, wenn auf eine geistige Tätigkeit bezogen, etwa: Nachdenken, Überlegen. In der Philosophie gibt es seit dem 17. Jahrhundert darüber hinaus fachspezifische Verwendungen des Begriffs, die sich mehr oder weniger am umgangssprachlichen Begriff orientieren und unterschiedliche Aspekte hervorheben. Im Zentrum steht dabei die Unterscheidung von auf äußere Objekte bezogenem Wahrnehmen und derjenigen geistigen Tätigkeit, die sich auf die Denk- und Vorstellungsakte selbst richtet.
— aus Reflexion (Philosophie) auf Wikipedia

Selbsterkenntnis ist die Erkenntnis einer Person über das eigene Selbst. Selbsterkenntnis ist eng verwandt mit Selbstreflexion, dem Nachdenken über sich selbst, und der Selbstkritik, dem kritischen Hinterfragen und Beurteilen des eigenen Denkens, der eigenen Standpunkte und Handlungen.[1] Die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis setzt die Existenz von Selbstbewusstsein voraus, welches man als „reflexives, besonnenes Bewusstsein des eigenen Ich“ definieren kann. Selbsterkenntnis setzt damit eine gewisse Objektivität der Selbstbeobachtung und des Selbstbildes voraus, das heißt die „richtige Beurteilung der Eigenschaften, Dispositionen, Kräfte, Werte des Selbst, geschöpft aus der Vergleichung der Betätigungen und Reaktionen des Ich im Leben, in der sozialen Gemeinschaft.“
— aus Selbsterkenntnis auf Wikipedia

Realität

In der Realität ist jede Reflexion Selbst-Reflexion: Wahrnehmung ist Projektion. Wenn ich also über etwas nachdenke, dann kann ich das nur mit meinen Mitteln, meinen Erfahrungen und meinen Eigenheiten tun. Was immer ich bezüglich etwas anderem oder jemand anderem reflektiere ist also nichts anderes als meine eigene Wahrnehmung davon was ich selber bin.

Warum sagen dann Kritiker, dass die meisten Erdenbewohner keine Selbstreflexion machen? Weil über etwas nachdenken noch keine Reflexion ist. Selbstreflexion ist das kritische Hinterfragen und Beurteilen des eigenen Denkens, der eigenen Standpunkte und Handlungen.

Dazu gehört in erster Linie einmal die Verantwortung für alles zu übernehmen. Für alles das im eigenen Leben passiert. Äußere Umstände passieren. Abgesehen von Karma kann ich da oftmals nichts dafür. Wo ich etwas dafür kann, ist wie ich auf diese äußeren Umstände reagiere. Meine Reaktion liegt zu 100% in meinem Verantwortungsbereich. Nichts und niemand außer mir selbst ist für meinen inneren Zustand verantwortlich.

Selbstwert und Selbstwahrnehmung

Selbst ist ein uneinheitlich verwendeter Begriff mit psychologischen, pädagogischen, soziologischen, philosophischen und theologischen Bedeutungsvarianten. Im Sinn der Selbstbeobachtung, also in Bezug auf die Empfindung, ein einheitliches, konsistent fühlendes, denkendes und handelndes Wesen zu sein, dient er zur Reflexion, Verstärkung und Betonung des Begriffs Ich. Das Selbst wird verwendet im Sinne des Zentrums der Persönlichkeit.
— aus Selbst auf Wikipedia

Unter Selbstwert (auch: Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, Selbstachtung, Selbstvertrauen, oder unpräziser: Selbstbewusstsein, Eigenwert, umgangssprachlich auch Ego) versteht die Psychologie die Bewertung, die man von sich selbst hat. Das kann sich auf die Persönlichkeit und die Fähigkeiten des Individuums, die Erinnerungen an die Vergangenheit und das Ich-Empfinden oder auf das Selbstempfinden beziehen.
— aus Selbstwertauf Wikipedia

Selbstwahrnehmung oder Eigenwahrnehmung ist die Wahrnehmung des Selbst, der eigenen Person. Sie ist zusammen mit der Selbstbeobachtung für die eigene Bewusstseinsbildung und das Selbstbewusstsein unentbehrlich. Der Gegenbegriff zur Selbstwahrnehmung ist die Fremdwahrnehmung, also die Wahrnehmung einer Person durch Andere.
— aus Selbstwahrnehmung auf Wikipedia

Wie ich mich selbst wahrnehme ist somit grundlegend verschieden davon, wie mich jemand anderes wahrnimmt. Was keine Überraschung ist, da ja alle Wahrnehmung nur Projektion ist.

Selbstreflexion

Selbstreflexion ist das neutrale, objektive Wahrnehmen und Nachdenken über das eigene Ego, das eigene Tun und Nicht-Tun, das eigenen Denken und Nicht-Denken, das eigene Reflektieren und Nicht-Reflektieren.

Über sich selbst nachzudenken, um in diesem Zuge die Verantwortung bei anderen oder bei den Umständen zu suchen, oder sich selbst zu gefallen als der große Denker, der sich nicht davor scheut, sich selbst zu hinterfragen: das alles hat mit Selbstreflexion wenig zu tun.

Ich denke also darüber nach, wie ich auf Ereignisse reagiert habe, was mich wie reagieren hat lassen. Wie ich anders hätte reagieren können. Wie ich anders mit meiner Reaktion hätte agieren können. Immer unter der Annahme, dass ich bereit bin zu 100% die Verantwortung für mich zu übernehmen.

Und ich gegebenenfalls die Verantwortung dafür übernehme, dass mir der Nimbus gefällt, jemand zu sein, der sich selbst reflektiert…

Selbstverantwortung übernehmen ist also einer der Schlüssel zur Selbstreflexion. Annehmen, dass alles Wahrnehmung nur Projektion ist, ist ein weiterer Schlüssel.

Ich fasse zusammen:
Selbstreflexion ist also das Positionieren des Selbst in Bezug auf die eigene Umwelt, sowohl Ist- als auch Wunsch-Zustand. Selbstverantwortung und Achtsamkeit sind die Schlüssel dazu. Egozentrik unterbindet das wertfreie Erfassen der eigenen Umwelt, ist also quasi der Gegenschlüssel zur Selbstreflexion.

Damit ist das Thema erst mal gestartet, jedoch bei weitem noch nicht ausführlich behandelt. To be continued…