Jede Emotion hat einen sehr positiven Zweck. Auch negative Emotionen haben einen ursprünglichen sehr positiven Zweck: Es ist eine großartige Sache zum Beispiel Angst zu haben, wenn es im Zimmer gerade brennt. Das fokussiert die Aufmerksamkeit und versetzt den Körper in einen angespannten leistungsbereiten Zustand, in dem es leicht ist, vor dem Feuer zu flüchten. Wenn der Mensch jedoch dann wieder in Sicherheit ist, dann hat die Emotion ihren Zweck erfüllt und kann wieder gehen.
Bei unserem Lebensstil lösen wir solche Situationen allerdings nicht mehr auf. Wir reden danach nicht mehr darüber. Wir erzählen uns das nicht wochenlang Abend für Abend am Lagerfeuer, und bauen damit alles ab, was vielleicht noch an belastenden Erinnerungen wegen der Reste der Emotion da sein mag.
Wir reden nicht mehr über dysfunktionale Dinge. Wir schweigen das lieber tot. Und damit bleiben sehr oft diese ursprünglich von einem sehr positiven Zweck motivierten Emotionen hängen und verankern sich tief unbewusst in belastenden Erinnerungen und in unserem unbewussten Verstand.
Das beginnt schon im Kleinkindalter. Lasst uns ein Beispiel für die Emotion Angst ansehen: Der Papa hat immer wieder cholerische Wutanfälle. Absolut nicht, weil er ein schlechter Mensch ist. Sondern, weil der Alltag mit Kleinkind vielleicht einfach auch die letzten Energiereserven aufbrauchen mag. Dennoch hat er diese Wutausbrüche. Und jedes kleine Kind regiert darauf mit blanker Angst und Panik.
Das wird für die kleinen Kinder wieder und wieder und wieder nicht aufgelöst. Es bleibt in ihnen also erhalten. Das Gehirn speichert jedes einzelne Ereignis unseres Lebens, wie Forschungen und Experimente recht eindeutig gezeigt haben. Das Kleinkind hat also schon recht früh unzählige Ereignisse gespeichert, die es mit Papa auflösen müsste.
Und die Kinder lernen in der Art auch nie mit der Emotion der Angst kompetent umzugehen. Sie werden auch im Erwachsenenalter noch ihr ganzes Leben von tief unbewusster Angst getrieben sein. Diese Grundhaltung wird zum fixen Teil ihrer Identität werden, und sie können sich gar nicht vorstellen, dass es auch anders sein könnte.
Tja, wie heißt es so schön? Es ist nie zu spät eine glückliche Kindheit gehabt zu haben.
Jeder Mensch hat die Freiheit, sich mit seinen alten und festsitzenden Emotionen zu beschäftigen und sie derart loszulassen und gehen zu lassen. Und, wenn die belastenden Emotionen aus den Erinnerungen gewichen sind, werden plötzlich sehr viel mehr schöne Erinnerungen auftauchen.
Die belastende Emotion loszulassen, wird aus den belastenden Erinnerungen die Belastung herausnehmen. Damit wird das Leben sehr viel leichter. Allerdings wird das sehr wenig daran ändern, dass in der Beziehung mit Papa hunderte Ereignisse gespeichert sind, in denen Papa unwissentlich und unwillentlich eine Verletzung ausgeteilt hat. Mit den Eltern wird das Elternsein dies meist überwiegen, sonst kann es durchaus sogar zum Bruch mit dem Elternteil kommen.
Aber in Ehen oder Beziehungen wird das Loslassen von Emotionen bei hunderten Übergriffen in der Regel genau gar nichts retten können. Außer, dass das eigene Leben sehr viel freier und damit sehr viel schöner werden wird. Dort ist einfach zu viel offen, das ist nicht mehr bewältigbar.
Wir werden uns hier sehr systematisch an die psychologisch vielleicht wichtigsten „negativen“ Emotionen arbeiten. Das sind, auch in exakt dieser Reihenfolge, die Emotionen Ärger, Traurigkeit, Angst, Schuld, Verletzung, Scham und Überforderung.
Und wir verwenden für jede Emotion die Reflexionsmethode des Jnana Yoga: Erst werden wir bewusst und unbewusst die Emotion in all ihren Aspekten besser verstehen, was sie denn für uns ist und was sie für uns nicht ist. Im zweiten Schritt werden wir die Emotion reflektieren und uns vor Augen führen – vor das innere Auge führen – wie wir denn ohne diese Emotion agieren könnten. Im dritten Schritt werden wir die Emotion integrieren, indem wir uns unsere Lernerfahrungen holen, aus all dem, was wir verstanden und reflektiert haben.
Diese Lernerfahrungen zeigen uns – unserem bewussten sowie unserem unbewussten Verstand, und natürlich der Emotion selbst – dass die Emotion ihren Zweck jetzt erfüllt hat und sie direkt abebben und verschwinden darf.
Das hört sich nur zu gut an? Dann lasst uns noch einen draufsetzen: In der Gehirnforschung heißt es ja, dass wir uns nicht an ein Ereignis erinnern, sondern daran, woran uns das letzte Mal erinnert haben. Darum verändern sich Geschichten auch, wenn sie wieder und wieder frei erzählt werden. Wir erinnern uns nicht an das erste ursprüngliche Mal, sondern an das, was da war beim letzten Mal erzählen.
Und genau so ist es auch mit Emotionen. Auch wenn all die belastenden Ereignisse einzeln und sehr genau in uns gespeichert sind, so erinnern wir uns nur an das letzte Mal, als wir diese Emotion akut gefühlt haben. Das heißt im Umkehrschluss ganz einfach, als dass die Emotion nichts anders ist als eine Kette von Erinnerungen an das erste Mal, als die Emotion in uns aufgetreten ist.
Und da wir uns nur an das vorherige Mal erinnern ist es eine Kette von Luftmaschen, wie beim Häkeln. Zieht man am Faden an, so lösen sich alle Luftmaschen, eine nach der anderen, auf.
Wenn wir uns also mit der Emotion beschäftigen – sie verstehen, sie reflektieren und sie integrieren – tun wir nichts anderes als am Wollfaden zu ziehen und damit die Kette der belastenden Ereignisse mit dieser Emotion aufzulösen.
Drei einfache Schritte: Verstehen. Reflektieren. Integrieren.
Mache die Meditationen zu den einzelnen Schritten genau wie beschrieben. Und lasse ganze Luftmaschenketten von Emotionen gehen. Einfach so. Diese unbewussten Prozesse brauchen Wiederholung und damit etwas Zeit. Mache die Prozesse exakt wie beschrieben und diszipliniert durch, keine Abkürzungen oder Selbstschwindeleien. Das Ergebnis wird den Aufwand wert sein.
In den drei Videos, in denen ich die Meditationen zum Verstehen, zum Reflektieren und zum Integrieren erkläre, werde ich einfach nur „die Emotion“ sagen. Und du ersetzt das dann bitte gedanklich für dich einfach durch die Emotion, an der du gerade arbeitest. In genau dieser Reihenfolge: Ärger, Traurigkeit, Angst, Schuld, Verletzung, Scham und Überforderung.
Meditieren macht also frei, wortwörtlich frei. Frei von belastenden Emotionen. Falls du am Weg Unterstützung möchtest, bitte wende dich jederzeit einfach direkt an mich. Auf der Homepage minimedi.online findest du meine Kontaktdaten.